Fließende Räume
Karten des Donauraums 1650-1800
27.04.23 - 17.09.23
Donau – die Entstehung eines Raumbildes
Schon in der Antike galt die Donau als mythischer Strom. Frühneuzeitliche Karten erzählen davon, dass der Strom zwei Welten verbindet: Abendland und Morgenland, Europa und Asien. In den Türkenkriegen wurde die Donau zur blutig umkämpften Grenze. Seit 1699/1718 gab es eine „christliche“ und eine „islamische“ Donau, ein Fluss der Habsburger und ein Fluss der Osmanen. Es entstand eine dauerhaft wirksame politische und kulturelle Bruchlinie.
Kartografen erschlossen die neu eroberten Gebiete und entwarfen Landkarten. Ihnen folgte die Wissenschaft, die den Raum beschrieb und durch ihre Werke entscheidend zu seiner ‚Erfindung‘ beitrug. Die Zeitgenossen stellten fest, dass nicht nur fruchtbare Böden und reiche Bodenschätze, sondern auch die vielen Völker, die an der Donau siedeln und ineinander geflochten sind, ihr Wesen ausmachen.
Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Donau ein Sinnbild für die kulturelle Vielfalt des Staates, dessen räumliches Rückgrat er bildete – die Donaumonarchie. Der große Strom gerann zu einem bis in die Gegenwart wirksamen Bild vom Donauraum.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Tübingen) und des Landesarchivs Baden-Württemberg (Generallandesarchiv Karlsruhe).