Seit Januar 2002 ist dem Donauschwäbischen Zentralmuseum die „Kulturreferentin für den Donauraum“ angegliedert. Grundlage ihrer Tätigkeit ist § 96 BVFG (Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz), der Bund und Länder zur „Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ und zum Erhalt des deutschen Kulturgutes in Mittel- und Osteuropa verpflichtet.

Vermittlung von Geschichte und Kultur


„Wenn nicht im Donauraum europäische Identität entsteht, wo dann?“ Mit diesen Worten Erhard Buseks, ehemaliger österreichischen Außenministers und einer der engagiertesten Verfechter der Europäischen Donauraumstrategie, werden Anliegen, Ausgangspunkt und Zielsetzung der Arbeit der Kulturreferentin für den Donauraum umrissen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen neben der Pflege und Weiterentwicklung der spezifischen regionalen Kulturtraditionen der Deutschen im südöstlichen Europa die breitenwirksame Vermittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa an Interessenten im In- und Ausland. Zusammen mit den heute in diesen Regionen lebenden Menschen, engagiert sich die Kulturreferentin für den Erhalt des gemeinsamen europäischen Kulturerbes.

Länderübergreifende Zusammenarbeit


Die Vielfalt des Donauraums, seine Potentiale aber auch seine Defizite, fordern ein verstärktes Engagement der internationalen Zusammenarbeit. Dabei gilt es gewachsene Strukturen zu revitalisieren und neue Verbindungen zu schaffen. Am 24. Juni 2011 verabschiedete der Europäische Rat die „EU-Donaustrategie“. Mit ihr wurde die Bedeutung des Donauraums als einer für die künftige Entwicklung der EU wichtigen Region unterstrichen. Die EU-Strategie für den Donauraum und seine 115 Millionen Einwohner bietet die einzigartige Gelegenheit, grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern und die nachhaltige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Zentral- und Osteuropas zu beschleunigen.

Vielfältige Aufgaben


Der Forderung in jüngerer Vergangenheit, die Zivilgesellschaft stärker in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, bürgerschaftliches Engagement im Donauraum zu fördern und die Menschen im Rahmen der Entwicklung des Donauraums zu interessieren aber auch zu verpflichten, trägt das Arbeitsprogramm der Kulturreferentin mit Workshops, Seminare, Vorträge, Wanderausstellungen sowie mehrmals im Jahr stattfindende Jugendveranstaltungen Rechnung.

Die Kulturreferentin berät und unterstützt auch die Kulturarbeit der verschiedenen Organisationen der Heimatvertriebenen. Bei der Kulturreferentin können auch Mittel für Kulturprojekte beantragt werden, die sich mit der Kultur und Geschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa auseinandersetzen. Maßgeblich sind dabei die Aktualität der Themen, die Professionalität der Durchführung und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sowie die fachlichen Kriterien der Projektförderung, die die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Bereich der kulturellen Breitenarbeit vorgibt. (s. Projektförderung)

„Wenn nicht im Donauraum

europäische Identität entsteht,

wo dann?“

Erhard Busek, ehemaliger österreichischer Außenminister

Neun Stellen bundesweit


Der Bund hat neun Stellen für Kulturreferentinnen und Kulturreferenten in Museen in Greifswald, Lüneburg, Warendorf, Görlitz, Ulm, Gundelsheim, Ratingen, Detmold sowie beim Adalbert-Stifter-Verein in München eingerichtet.

Jeder beschäftigt sich mit einer oder mehreren Regionen, in denen bis 1945 und bis in die Gegenwart auch Deutsche gelebt haben und leben.

Zielregionen und Standorte sind:

  • für Pommern und Ostbrandenburg am Pommerschen Landesmuseum Greifswald
  • für Schlesien mit Schwerpunkt Niederschlesien (ehem. Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz) am Schlesischen Museum zu Görlitz
  • für Ostpreußen, Lettland, Litauen, Estland am Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg
  • für Westpreußen, das Posener Land und Mittelpolen am Westpreußischen Landesmuseum Münster
  • für den Donauraum (Banat, Batschka, Schwäbische Türkei (Südwesten Ungarns); Ungarisches Mittelgebirge, Syrmien (Serbien, westlich von Belgrad); Slawonien (im Osten Kroatiens); Batschka, Sathmar, Zips, Hauerland und Preßburg/Bratislava, Slowenien) am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm
  • für Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien am Adalbert Stifter Verein München
  • für Siebenbürgen, Marmarosch, Bukowina, Moldau, Walachei, Bessarabien, Dobrudscha am Siebenbürgischen Museum Gundelsheim
  • für Schlesien mit Schwerpunkt Oberschlesien (ehem. Regierungsbezirke Oppeln und Kattowitz) am Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen
  • für die Zielgruppen Organisationen in Deutschland (Wolgadeutsche, Schwarzmeerdeutsche mit Krimdeutschen, Kaukasusdeutsche, Wolhyniendeutsche) Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold

Sie wirken im Bereich der kulturellen Bildung und Vermittlung und verfügen jeweils über einen eigenen Förderetat. Ihre Aufgabe ist die breitenwirksame Vermittlung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa im In- und Ausland.

Kontakt

Dr. Swantje Volkmann

Kulturreferentin für den Donauraum

swantje.volkmann@dzm-museum.de
Telefon: 0049 (0)731/96254-115